Standorte: Oberweckerstell, Messelhof, Litzelalb

 

 

 

Lage und Klima

 

Der Gutsbetrieb Oberweckerstell befindet sich am östlichen Rand des Landkreises Göppingen, zwischen den Gemeinden Donzdorf, Geislingen/Steige und Böhmenkirch am Westrand der Schwäbischen Alb.

 

Die Betriebsflächen befinden sich auf einer Höhenlage zwischen 650 und 720m ü NN. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 6,8°C kann man die Lage als Grenzstandort bezeichnen.

 

Charakteristisch sind hier die Kalksteinverwitterungsböden in kuppiertem Gelände. Die Böden zeichnen sich wegen ihrer relativ dunklen Farbe durch schnelle Erwärmbarkeit aus, besitzen aber durch den steinigen und zum Teil felsigen Untergrund und ihre geringe Mächtigkeit nur ein sehr eingeschränktes Wasserhaltevermögen. Hinzu kommt eine leichte bis mittlere Gefährdung durch Wind- und Wassererosion vor allem aus den Geländeformen herrührend. Durch die genannten Gegebenheiten ist das Spektrum der anbaubaren Kulturen sehr klein.

 

 

Fruchtarten und Fruchtfolge

 

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Der Ackerbau beschränkt sich, klimatisch bedingt, im Betrieb auf Winterraps und folgende Getreidearten: Winterweizen, Wintergerste, Sommergerste, Hafer, Dinkel.

 

Basis der Fruchtfolge bildet der Winterraps als Blattfrucht, darauf folgen Weizen bzw. Dinkel. Im darauffolgenden Jahr folgen als Sommerungen die Sommergerste oder der Hafer; Wintergerste steht im nächsten Jahr am Ende der Fruchtfolge. Diese früh räumende Getreideart wird als Vorfrucht für Winterraps benötigt, da dieser bereits um den 20. August ausgesät werden sollte.

 

 

Produktionstechnik

 

Die Produktionstechnik oder auch Anbauverfahren genannt, wird im Wesentlichen durch die Standortbedingungen bestimmt, die bei uns folgendermaßen zu beschreiben sind:

  • relativ kurze Vegetationsperiode
  • Höhenlage über 650m ü NN
  • Standort mit Wind- und Wassererosion
  • z.T. sehr karge Böden mit wenig Wasser und Nährstoffreserven
  • Familienbetrieb mit Lohnarbeitskräften


All diese Punkte haben Anfang der 90er Jahre dazu geführt, dass die gesamten Flächen pfluglos bewirtschaftet werden. Dies geschah anfangs mit einer Fräse, bei der das Saatgut unter den Erdstrom abgelegt wurde. Seit 1999 erfolgt die Aussaat mit dem sogenannten Airseeder der Fa. Horsch, mit dem Saatgut und Flüssigdünger gleichzeitig in einem Arbeitsgang ausgebracht wird.

 

Diese Technik hat den Vorteil, dass bei der Aussaat hohe Flächenleistungen erzielt werden können und somit die kurzen Zeitfenster einzuhalten sind. Weiterhin kann mit der Unterfußdüngung das Bodenleben, Regenwürmer etc. gefördert werden und den Pflanzen ein kleiner Entwicklungsvorteil verschafft werden, was der Höhenlage und z.T. knappen Wasserversorgung im Frühjahr entgegen kommt.

 

 

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Außerdem sind natürlich Arbeitsspitzen durch weniger Überfahrten pro Jahr besser zu überbrücken, da vor der Aussaat meist nur ein oder maximal zwei Arbeitsgänge auf der Stoppel erfolgen.

 

Des Weiteren wird zur Optimierung des Pflanzenschutzes und der Düngung die Fa. Hanse Agro in Kiel in Anspruch genommen. Hierzu kommt während der Vegetationsperiode von April bis Ende Juni der Berater ca. 3-4 Mal auf den Betrieb und ermittelt anhand von Pflanzenproben aus den Beständen, die Art und Häufigkeit des Auftretens von Pilzsporen; Anhand dieser Untersuchungen wird die Fungizidart, Menge und Anwendungszeitpunkt ausgewählt. Somit werden nur wirklich auftretende Schadpilze behandelt. Hierdurch wird erreicht, dass Pflanzenschutzmittel nur eingesetzt werden, wenn die Schadschwellen überschritten sind (Schadschwellen-Prinzip). Prophylaktische Maßnahmen entfallen. Dies entspricht genau den Zielsetzungen des Integrierten Pflanzenschutzes.

 

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Die Ernte erfolgt durch einen Lohnunternehmer, dessen Mähdrescher mit bodenschonender Zwillingsbereifung ausgestattet ist. Ein terrabereifter Umladewagen transportiert das Erntegut ständig vom Mähdrescher zum Feldrand, wo auf die Transportfahrzeuge umgeladen wird. Somit bleibt der Boden bestmöglich von Verdichtungen verschont und kann wieder optimal auf die nächste Aussaat vorbereitet werden. Das gesamte Stroh der Feldfrüchte verbleibt auf dem Acker.

 

 

Lagerung und Vermarktung

 

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In Jahren mit durchschnittlichen Erntemengen kann ca. 70% der Ernte im Betrieb eingelagert werden. Hierzu sind Einrichtungen zur Reinigung, Belüftung, Trocknung, Konservierung, Temperaturüberwachung und Verwiegung des Getreides vorhanden.

 

Die Lager werden in regelmäßigen Abständen von unseren Handelspartnern, den Mühlen, Landhandelsbetrieben, Mälzereien sowie im Rahmen des Monitoring des  Qualitätssicherungssystems QS, begutachtet und dabei die ordnungsgemäße Lagerhaltung festgestellt. Hierzu gehört, dass die Getreidelager sauber sind, frei von Schädlingen, sonstigen Verschmutzungen, abschließbar sind und Lagerbewegungen dokumentiert werden u.v.m. Dies ist auch sinnvoll und richtig so, denn in unseren Silos lagern schließlich zum überwiegenden Teil Lebensmittel: Braugerste, Weizen und Dinkel zur Mehlherstellung, Winterraps für die Ölherstellung.

 

Außerdem vermarkten wir Weizen und Gerste zu Futterzwecken.

 

 

Qualitätsprogramme und Zertifizierungen

 

Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss sich, um seine Produkte überhaupt noch verkaufen zu können, einer Vielzahl von Kontrollen, Programmen, Monitorings, Dokumentationspflichten u.s.w. unterwerfen, deren Sinn z.T. für den Landwirt nicht immer sofort erkennbar ist, sich aber mittlerweile trotzdem zum Standard entwickelt hat.

 

Ein sehr wichtiges Qualitätsmanagementprogramm für die Landwirtschaft ist das sogenannte QS-System (Qualität und Sicherheit), das v.a. die Tierhaltung betrifft, aber bis in die vorgelagerten Bereiche, oder auch den Getreideanbau hinein spielt. Hierbei werden an Transport und Lagerung des Erntegutes, bzw. des Futtermittels bestimmte Anforderungen gestellt: 

 

  • Vermeidung von Verschmutzungen (z.B. durch Abdecken der Transportfahrzeuge)
  • Vermeidung von Kontaminationen (d.h. Führen von Frachtbüchern mit Dokumentation der letzten Frachten)
  • Reinigungsprotokolle
  • Freiheit von  Schadnagern und sonstigen tierischen Schädlingen
  • Ausschließliche Verwendung zertifizierter Konservierungsstoffe (organische Säuren)

 

Außerdem hat sich der Landwirt der Getreide lagert und verkauft auch den Audits seiner Abnehmer zu unterwerfen, die z.B. im Rahmen von HACCP, GMP oder ähnlichem zertifiziert sind.

 

Zusätzlich gibt es seit 2010 noch sog. Nachhaltigkeitsverordnungen für Biomasse (Bio St-Nach V) in denen der Landwirt die Nachhaltigkeit seiner Produktion nachzuweisen hat. Dies ist nur ein Auszug aller Verordnungen und Kontrollingsysteme, die heute einzuhalten sind, um Getreide nicht nur anbauen sondern auch vermarkten zu können.